Barbara Götz

 

Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen mit und ohne Behinderung

Inhalte und Methoden

Ziel eines Kurses ist es, das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen zu stärken und sie zu ermutigen, für sich, ihre Bedürfnisse und ihre Belange einzustehen. Dazu müssen Handlungsstrategien für den Alltag und für Ausnahmesituationen, für alltägliche Grenzüberschreitungen und bedrohliche Konflikte erarbeitet und eingeübt werden.

Teilnehmerinnen sollen befähigt werden, Grenzen setzen und sie auch zu verteidigen und für ihre Interessen und Bedürfnisse einstehen. Und sie sollten in der Lage sein zu entscheiden, ob und wann sie sich Unterstützung holen müssen.

Themenbereiche der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung:

Non-Verbale Abgrenzung und Körpersprache
"Mein Körper redet immer mit“
oder "Was sage ich und was sagt mein Körper?" Bedeutung der Körpersprache und ihre Wirkung.

Verbale Abgrenzung
„Nein heißt nein!“ Wie kann ich selbstbewusst laut werden und andere aufmerksam machen, wie kann ich mich mit Worten zur Wehr setzen und mich in Gesprächen behaupten.

Gesprächsstrategien
Erkennen, wie sich andere verbal verhalten und durchsetzen, Verhindern, dass sich immer die Anderen durchsetzen.

"Ich will jetzt keinen Streit!"
Strategien der Eskalation und Deeskalation kennen und entsprechend der gegebenen Situation einsetzen.

Bedeutung von Gefühlen
„Mein Bauch hat immer recht, denn er hat nur mich.“ Bedeutung der Gefühle, Gefühle wahrnehmen und Warnsignale ernst nehmen. Wahrnehmung und Einschätzung von Situationen, Gefühle als Alarmanlage

Beleidigungen und Abwertungen
Was kann ich gegen Beleidigungen tun, wie kann ich darauf reagieren und wie kann ich für mich damit umgehen.

Körperliche Techniken
„Zur Not geht es auch anders“ oder „Wer nicht hören will…!“
Schlag- und Tritttechniken
Befreiungstechniken
Tritten in und aus der Bodenlage
Notfalltechnik

Hilfe holen
"Ich muss nicht immer alles allein regeln!" Wer kann mir in welcher Situation helfen, Benennung von Vertrauenspersonen und Informationen zu Beratungsstellen.

Thematisierung von Übergriffen oder Grenzüberschreitungen
Altersgemäße Informationen zu entsprechenden Situationen. Die Auswahl orientiert sich zum einen an dem Alter der Teilnehmerinnen, zum anderen an ihrer Lebenswelt.

Bedrohung durch fremde Angreifer,
Notwehrsituationen
Grenzüberschreitung durch Bekannte oder Freunde,
Sexualisierte Gewalt im Familien- und Bekanntenkreis

Folgende Methoden haben sich dabei bewährt:

  • Diskussionen
    Eigene Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten werden diskutiert. Erfahrungen, die in der Gruppe wiedergegeben werden, sind sehr glaubhaft und haben eine hohe Authentizität Erfahrungen anderer Teilnehmerinnen rationalisieren Gefühle und tragen zur die sichere Einschätzung einer dann auftretender Problemsituationen bei.
  • Gesprächsrunden
    In Gesprächsrunden, in denen jede Teilnehmerin ihr Statement abgibt, regen wir durch entsprechende Fragen zur Selbstreflexion und zum Überdenken gängiger Muster oder Hinterfragen anscheinend allgemeingültiger Aussagen an.
  • Fragen wie „Wo hast Du Angst, wo fühlst du dich sicher?“ legen Vorurteile oder beliebte Aussagen auf den Prüfstand der Kriminalstatistik. „Wer ist deine Vertrauensperson oder Vertraute“ bringen Personen und Namen ins Gedächtnis, die dann bei Bedarf abgerufen und aktiviert werden können.
  • Rollenspiele
    In Rollenspielen, sozusagen kleinen Theaterstückchen, die sich direkt am Alltag und der Lebenswelt der Teilnehmerinnen orientieren, können gewünschte Verhaltensweisen geübt oder neue Verhaltensweisen ausprobiert werden. Die anderen Mitspielerinnen können rückmelden, welche Wirkung das veränderte Verhalten hat.
  • Körperbewusstsein ist Selbstbewusstsein
    Übungen zu Körperwahrnehmung und zur Einübung neuer Bewegungsmuster wirken über das Körperbewusstsein und damit mittelbar auf das Selbstbewusstsein.

NIMM WAHR - DENK NACH - HANDLE